Original von Nexus:
Ich bin auch der Meinung wer Gene verleugnet ist kein wahrer Fan, kein Trekker.
Moment mal, wer bitte hat hier Gene Roddenberry verleugnet? Einer legt hier los, und legt jemandem etwas in den Mund, obwohl das gar nicht der Fall war, und alle machen mit! Also ich glaub es ja wohl nicht so ganz. Wer hat wann hier Gene Roddenberry verleugnet?
Original von Nexus:
Es ist mir auch zu Ohren gekommen, das Gene von der Idee zu DS9 nicht begeistert war.
Gene wusste von dem Konzept von DS 9 und hat es gemocht. Allerdings wäre das egal gewesen, denn er hatte ohnehin nichts mehr zu sagen zu dem Zeitpunkt. Kurze Zeit später starb er dann auch.
Es hätte DS 9 auf jeden Fall gegeben ob mit oder ohne Genes Einwilligung.
Gene Roddenberry war ein Visionär was Star Trek anging. Er hatte eine großartige Idee damit die die Leute auch ansprach, aber der Mann Gene Roddenberry war keinesweg der ´große weiße Vogel der Galaxis´ und glorifizierte Mann als den man ihn immer hinstellt. Gene hat neben Star Trek auch viel Schrott entworfen und hing an diesen Sachen aber genauso wie an Star Trek.
Auch innerhalb von Star Trek hätte er mehr Schaden angerichtet als gut war, nachdem er nicht mehr viel zu sagen hatte. Lest mal die ´Die Filme - Erinnerungen´ von Shatner. Interessant was Gene so alles gemacht hätte, wenn er schalten und walten hätte dürfen. Meiner Ansicht nach wäre damit bei ST einiges kaputtgemacht worden. Gene Roddenberry war ein ganz normaler Mann, mit einigen Fehlern und ein wenig Selbstüberschätzung. Er hatte eine gute Idee: Frieden auf der Erde, keine Armut und keine Krankheiten mehr (wobei aus Armut und Krankheiten oftmals Kriege entstehen so erklären sich die letzten beiden Punkte von allein.
Ich leugne Gene Roddenberry nicht, ich bin ein Trekkie, aber ich habe eine realistische Sicht der Dinge. Vergötterung eines Mannes liegt nicht in meiner Weltanschauung. Sorry, wenn ihr meint daß ich Gene deswegen verleugne.
Das DS 9 verdammt war, lag auch daran daß es viele TNG- und TOS Hardcore-Trekker gab, die intolerant genug waren um DS 9 auch nur eine Chance zu geben. Also nix Toleranz, soviel zu Genes Visionen. Genau dasselbe passiert jetzt mit Enterprise, viele Fans schauen sich die Serie nicht an, weil es Pre-TOS ist und nicht in die Kontinuität passt. Und was Action bei DS 9 angeht: Bei Enterprise muß Action und Sex her - was sagt uns das jetzt? Wir brauchen wieder eine neue Zielgruppe. Also gut, deswegen sind die Fans damit nicht einverstanden und im Umkehrschluß sagt aber keiner daß Enterprise eine Beleidigung von Roddenberrys Vision ist.... ?( Roddenberry hätte es bestimmt gemocht. Immerhin war er ein Schwerenöter der viele Affären hatte. Aber wisst ihr woher die Idee für Star Trek kommt? Roddenberry wollte eine Art Wild-West Serie in der Zukunft schreiben. 8o Tatsächlich! Hat er auch gemacht. Kirk schießt erst und stellt später die Fragen. Ausserdem hat Roddenberry kräftig mit dafür gesorgt, daß sein ST zum Kult wurde.
TNG ist eine andere Geschichte. Das ist durchdachter, verfeinert und dort wurde grundsätzlich von den ´guten Menschen´ ausgegangen. Das war einfach eine ´erwachsene Version´ von TOS.
Original von Stefan Moedl:
Babylon 5 und Farscape mögen gute SciFi-Serien sein, das sind andere aber auch.
Babylon 5 ist in vielerlei Hinsicht mutiger und auch besser als Star Trek, mit seinen durchlaufenden, vielseitigen Handlungssträngen und den Charakteren. Dort sind die Storylines wesentlich wichtiger als die Verpackung. Etwas das Star Trek nicht auf die Reihe bekommt, weil es Angst hat dadurch zuviel Zuschauer zu verlieren. Dort werden die Fehler der Menschheit nicht einfach ausgemerzt und kaschiert, sondern sie sich vorhanden, so wie die Menschen sind. Eine so friedliche Welt wie Roddenberry sie vorschwebt - für so eine Welt ist die Menschheit nicht geschaffen. Das hat schon DS 9 gezeigt (Homefront / Paradise Lost). Es wird immer korrupte, machthungrige Menschen geben und solange es die gibt, ebenso wie die Ungleichheit der Religonen ist Roddenberrys Vision einfach nicht realisierbar. Es mag Roddenberrys Ziel gewesen sein, die Gesellschaft an seine Ideale zu führen allerdings ist ihm das nicht gelungen. Es wäre auch für einen Mann, egal wie gut eine unlösbare Aufgabe.
Roddenberry war zweifellos ein großer Visionär, aber auch nur ein ganz normaler Mann.
@Stefan: Gene wollte zwar etwas gesellschaftskritisch sein, da hast du schon Recht. Aber das aussenherum von Star Trek - die Verpackung war auch schon beabsichtigt. Das war nicht einfach so, sondern es baute auf die Erfolgreiche Science-Ficiton auf, die es zu dem Zeitpunkt schon gab. Er hat zwar auf Probleme hingewiesen, aber nicht wie sie zu lösen sein. Mit Frieden und Wohlstand? Okay, damit lässt sich viele lösen aber nicht alles.
Original von Stefan Moedl: Wenn die Menschheit nicht auf einen Level kommt, wird sie sich zwangsläufig selbst zerstören. Das zum Einen.
So be it. Dann zerstört sich die Menschheit eher als Genes Utopie zu erreichen, die Gründe dafür habe ich oben ja schon erläutert. Die Wahrscheinlichkeit daß sich die Menschheit selbst zerstört ist viel größer als die, daß sie sich in Gene´s Utopie verwandelt.
Das hat Gene gesehen, und mit seinen Stories darauf hingewiesen, um eben in einer Zukunft doch dahin zu kommen.
Da traust du dem guten ´white Bird ´ aber etwas zuviel zu. Neben allem sollte Star Trek gesellschaftskritisch sein, aber Roddenberry war kein reiner, verherrlichter Mensch, der den armen blinden Menschen den Weg ins Glück zeigen wollte bzw. konnte.
Seine Konfliktbewältigung ist nicht langweilig, nur Picard selbst ist zu moralisch, kein Mensch, egal in welcher friedliebenden Gesellschaft er aufwächst kann moralischerweise über den eigenen Schatten springen. Es gibt auch einige Eigentschaften im Menschen die genetisch bedingt sind und die sich immer in mehr oder weniger starken Maße durchsetzen.
Sicher war Roddenberrys Traum super, aber eigentlich war eher Mahatma Ghandi dafür verantwortlich den Menschen zu zeigen wie schlecht sie sind und ein Stück heile Welt zu erschaffen als Roddenberry das jemals gelang. Denn Roddenberry hat seinen Traum auch nicht zum kleinsten Stück gelebt. Von daher war es zwar eine Utopie die ehrbare und gute Motive hatte, allerdings wenn Roddenberry all die Ziele die du ihm unterstellst angestrebt hätte, wäre er heute für ganz andere Sachen bekannt.
Die Konfliktbewältigung mag realistisch sein, teilweise auch möglich, aber sie ist nach heutigen Maßstäben etwas ´übermenschlich´.