OFFTOPIC: Babylon 5

Moderator: Holger
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CaptainSJ
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04.05.2005, 16:45

Original von "Kosh"
Zum Thema Studiengebühren: Die sind ja nur aus dem Grund angedacht worden, um die Langzeitstudenten (oder besser gesagt Ewig-Studenten) endlich dazu zu bringen, das Studium in einem akzeptablen Zeitraum durchzuführen bzw. endlich abzuschließen. Es kann nicht sein, daß eine gewisse Zahl an Studenten auf Kosten der Mehrheit 20 oder mehr Semester benötigt für ein Studium, das für 5-6 Semester ausgelegt war.
Das sind aber die Langzeitstudiengebühren.

Die Studiengebühren, von denen ich jetzt rede, sind die, die die CDU-regierten Länder einführen und die jeder Student ab dem ersten Semester bezahlen muss. Hier in Hessen haben die Studenten noch einmal Glück gehabt, da in der hessischen Verfassung verankert ist, dass Bildung kostenlos sein muss. Die CDU will aber mit irgendeinem Streich diesen Eintrag entfernen. So link wie die sind, kann ich mir das schon vorstellen, dass die das schaffen.

Um nochmal auf die Langzeitstudiengebühren zurückzukommen, die sind gar nicht so verkehrt. Allerdings sind die ein Teil von Kochs "Operation Sichere Zukunft", mit der er die Zukunft in Hessen noch unsicherer macht als sie eigentlich schon ist. Die Hessen-CDU hat nämlich bei allen möglichen öffentlichen Stellen drastisch gekürzt. Deswegen sind vor knapp zwei Jahren sogar die Polizisten in Wiesbaden auf die Straße gegangen. Das ist für mich aber keine gute Regierung.

Erst werden 16 Jahre lang die deutschen verKOHLt und nun werden wir Hessen auch noch verKOCHt!
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CaptainSJ
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05.05.2005, 20:42

Dann kommt noch dazu, dass die Kasseler CDU-Regierung der Bevölkerung vorgegaukelt hat, die Kassen seien leer und deswegen könnte der Herkules nicht saniert werden. Für die hässlichen Wasserspeier auf dem Königsplatz hatten sie aber zur gleichen Zeit genug Geld übrig. Daraufhin wurde massig für den Herkules gespendet. Im Endeffekt hatte die CDU dann aber gesagt "Ach, wir hatten schon von Anfang an genug Geld und wollten nur, dass die Bevölkerung auch mal etwas dazugibt".

Das ist keine wirklich faire Partei.

Na ja, immerhin ist der Bürgermeister jetzt von der SPD.
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Kosh
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06.05.2005, 08:53

Mal abgesehen davon, daß wir hier OT im OT-Thread laufen :D kann man Kommunalpolitik kaum mit der Bundespolitik vergleichen. Klar gibts bei den Schwarzen genau so große Blindgänger wie bei den Roten. Nur da bewegen sie sich zum größten Teil in der Kommunalpolitik.

Imho ein fähiger Mann als Kanzler wäre Friedrich Merz.

Kohl hatte ein Problem, daß er für die Wiedervereinigung zu viele (finanzielle) Kompromisse machen mußte, die die Rücklagen auffraßen. Oder glaubst ihr allen Ernstes, daß die Russen und die Amis die Wiedervereinigung ohne finanzielle Spritzen gestattet hätten ?
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Phoebe J.
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06.05.2005, 11:29

Original von Captain SJ:
Erst werden 16 Jahre lang die deutschen verKOHLt und nun werden wir Hessen auch noch verKOCHt!

:blink: :lol:

WARNUNG: MONSTER BEITRAG! :D

Also die Probleme die wir hier und heute haben sind hausgemacht: Wirtschaftswissenschaftler haben Kohl schon vor 10 Jahren gesagt wo das hinführt (durch die Wiedervereinigung ging das nur schneller - nix dagegen aber es gab bessere Pläne die Wiedervereiniger schonender für die Staatskassen zu machen), aber da Politikern vor allem die Weitsicht (ausserhalb der näcsten Amtsperiode) fehlt kann man genausogut mit Wänden reden.
Was war denn? Wie keine Steuererhöhung vor der Wahl, das versprechen wir - auch danach nciht. Das erste was gemacht wurde - Steuern erhöht. Nicht besonders vertrauenserweckend.
Aber das Problem ist die SPD könnte ihr Logo langsam orange einfärben und mit der FDP kopu....sorry koalitionieren.
Die haben auch mehr die Unternehmer im Blick.

Aber das nur nebenbei: Ich denke die Reformen sind auch ein Problem. Ein Schritt vor und zwei zurück danach 4 Nachbesserungen und alles wird schlimmer. Überrascht das jetzt jemanden ernsthaft? Aber Tatsache ist es ist nötig Einschnitte zu machen und da sind die Gewerkschaften auch absolut kontraproduktiv. Nix gegen die Arbeitszeiten - schön bequem, oder? Aber wenn die Beamten auf 42 Stunden hochgestuft werden und die Gewerkschaft die (HALLO!?) 35-Std. Woche verteidigt - Leute dann passt was nicht! Warum nicht auf 38 hochgehen. Jeder sagt wir müssen Opfer bringen aber keiner tut was. Das ist mometan das Problem.

Und dieses Problem ist von der CDU ebenso wie von der SPD gebacken worden, die sich jetzt schön blockieren. Wärde die CDU an der Regierung liefe doch dasselbe Spielchen, die SPD würde alle Neuerungen blockieren und sagen: ´Dann schaut mal wie ihr da zurecht kommt.´ Das traurige ist nur dass wirklich keine Partei der anderen was nimmt. Keiner wäre besser oder schlechter an der Regierung.
Alle Parteien können nur ein Land in den kompletten Untergang verwalten. Eine Behörde könnte sich 9 von 12 Monaten allein beschäftigten - das nennt sich Eigenleben. Und die Leute? Kein Wunder dass ein Antrag 10 Ausfertigungen und 1 Jahr Bewilligungszeit braucht. Hier könnte man enorme Kosten einsparen ohne Leute entlassen zu müssen - will aber keiner. Weil man erst mal was reinstecken muss. Problem: Keine Reform kann existieren indem man die Hälfte der Bevölkerung unter die Armutsgrenze schubst. Man muss was investieren um was zurückzukriegen - Weitsicht - aber da ja diese beschränkt wird auf 2 Jahre dürfen wir wohl nur damit hoffen gut in den Untergang verwaltet zu werden.

Das traurige ist es gibt keine Alternative.
Und wenn die Merkel aufstellen gewinnt Schröder ohnehin nochmal. Wobei: it does not matter. Ändern wird sich nichts.

Wobei man eines nicht vergessen darf: kommunalpolitisch ist das was ganz anderes. Dort ist es auch eine Persönlichkeitswahl - und zwar von jemandem den die Leute kennen. Und dort finden die interessantesten Koalitionen statt, wenn es um gemeinsame Ziele geht. Dort ist auch alles auf einem kleineren Nenner und man trifft sich viel eher. Mit unserer Kommunalpolitik bin ich z.B. sehr zufrieden.

Aber Moment: vom OT ins OT über´s OT, dann das hier OOOT. :D Was Babylon 5 auch immer für Blüten treibt. ;)
Mal:Do you know your job, little one?
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Jürgen Wittmann
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07.05.2005, 08:37

Warum die Wiedervereinigung damals so ein Desaster war, erklärte Kohl nach seiner Amtszeit einmal so in einem Fernsehinterview:

Die gesamte Wirtschaft der Ex-DDR war ja nach dem Ost-Block ausgelegt. Sämtliche Waren und Lieferungen etc. gingen nach Osten. Dies sollte auch nach der Wiedervereinigung so beibehalten werden, so das jeder erst mal seinen Arbeitsplatz behält. Langsam und in kleinen Schritten sollte nun die veraltete Wirtschaft modernisiert und nach westlichem Standart ausgerichtet werden, was sich über mehrere Jahre hinziehen sollte. Jetzt brach aber kurze Zeit darauf der gesamte Ostblock auseinander, so dass die ganzen wirtschaftlichen Beziehungen dahin nicht mehr existierten. Den veralteten Betrieben blieb nun nichts anderes mehr übrig, als nacheinander dicht zu machen, da sie ja mit der westlichen Industrie überhaupt nicht mithalten konnten. Der Regierung blieb nun nichts anderes mehr übrig, als in einem Gewaltakt das zu retten, was nur irgendwie ging. Daher also der hohe Schuldenberg und die hohen Arbeitslosenzahlen der Ex-DDR.

Ich möchte nochmal erwähnen, das dies die Erklärung von Helmut Kohl war. Nicht meine. :D
Gruss @ all

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Kosh
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07.05.2005, 10:58

In dem Zusammenhang wurden auch profitable Betriebe, die in den Westen lieferten gleich mit kalt gestellt. Z.B. (kleines Beispiel) Metallwaren Glauchau. Mein Vater war dort Betriebsdirektor (heute würde man dazu sagen GF).

Die Firma lief sehr gut, benötigte aber einen Kredit für die Modernisierung, der problemlos finanzierbar gewesen wäre.

Stattdessen kam die Treuhand an und verlangte die Liquidierung der gesamten Verbindlichkeiten innerhalb von 1 Monat. Toll. Also wurde die Firma abgewickelt, weil sie u.a. eine Konkurrenz der Westfirmen darstellte, die man so sehr leicht aus dem Rennen nehmen konnte (unter dem Deckmantel des Abbruchs der Ostruinen. Andere Firmen (die mehr in der Öffentlichkeit standen und wo man nicht so agieren konnte, darunter Carl Zeiss) bekamen eine Führung aus Westdeutschland vorgesetzt (als ob die bisherigen Ossis hierfür zu blöd gewesen wären).

Aber eine ostdeutsche Firma hats allen gezeigt und selbst eine Westdeutsche Firma aufgekauft (Rotkäppchen Sekt). :D
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07.05.2005, 13:50

Original von "Phoebe J."
Nix gegen die Arbeitszeiten - schön bequem, oder? Aber wenn die Beamten auf 42 Stunden hochgestuft werden und die Gewerkschaft die (HALLO!?) 35-Std. Woche verteidigt - Leute dann passt was nicht! Warum nicht auf 38 hochgehen. Jeder sagt wir müssen Opfer bringen aber keiner tut was. Das ist mometan das Problem.
Die Diskussionen um die Arbeitszeiten setzen komischerweise immer voraus, dass (um bei dem Beispiel zu bleiben) auch Arbeit für 38 oder 40 Std. pro Woche da wäre. Das ist aber nicht der Fall!!

Ich arbeite in der Automobilindustrie, habe also ne 35-Std. Woche. Mangels neuer Aufträge wurde jetzt mit dem Betriebsrat für nen Zeitraum von 15 Monaten vereinbart, 10% der Arbeitszeit und Einkommen zu kürzen, also auf 31,5 Std. runter zu gehen bei entspr. Lohneinbußen.

Da frage ich mich doch, warum sollte unsere tarifliche Arbeitszeit auf 38 oder 40 Stunden angehoben werden, wenn wir nichtmal Arbeit für 35 Std. haben???
Das könnte doch nur durch Entlassungen gestemmt werden. Und die übrigen müssen dann länger arbeiten.

Und was hat man damit gewonnen?
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Kosh
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07.05.2005, 13:58

Eine drastische Lohnsenkung ist damit gewonnen.

a) arbeiten dann die Leute für den gleichen Arbeitsumfang länger ohne Lohnerhöhung

b) wird ein Großteil entlassen und spart dem Arbeitgeber damit Lohn+Lohnnebenkosten

c) Ergebnis: Weniger Kostenaufwand für die gleiche Menge an Produktionskapazität = deutlich höherer Gewinn

d) Wer dann die Kosten für die AL übernimmt, interessiert weder VW noch eine andere Firma. Die ist nur am eigenen Profit interessiert.

Man kanns denen aber auf der anderen Seite auch nicht übelnehmen, weil die Arbeitskraft in Deutschland durch den Bürokratismus und die Politik immer teurer geworden ist. Somit wollen die Firmen aus immer weniger Arbeitnehmern immer mehr Leistung herausholen, damit es sich für die Firmen lohnt. Und solange der Export läuft, interessiert die Firmen die mangelnde Kaufkraft in Deutschland nur marginal.
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07.05.2005, 13:59

Ich verstehe das alles sowieso nicht. Habe eine Lehre bei "B|Braun Melsungen" gemacht. Da hatten alle eine 37,5 Stunden Woche. Da habe ich mich immer gewundert, warum die Leute die 35 Std. Woche verteidigen wollen. ?(

Ach ja, Arbeit war immer mehr als reichlich da.
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